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Tischsitten

„Tischsitten" - das ist ein unerschöpfliches Thema für sich. Die „Wilden" - oder was wir dafür halten - essen mit den Fingern, der „Mensch" ißt mit Besteck. Doch selbst die Wilden passen sich an, wie ein alter Kindervers weiß: „Immer hält der Menschenfresser, wenn er seine Beute frißt, links die Gabel, rechts das Messer, weil er gut erzogen ist !" „Die Erziehung" macht also den Menschen aus uns.

Die wichtigsten Regeln und Tipps

  • Beim Tischdecken gehört das Messer immer an die rechte Seite des Tellers, eine Serviette gehört im Dreieck gefalltet darunter oder schön aufgemacht auf den Teller. 
    Die Gabel gehört an den linken Tellerrand; ein Suppenlöffel gehört rechts neben das Messer, ein Nachtischlöffelchen legt man oben vor den Teller mit der Griff nach rechts. 
    Das Glas oder die Gläser stehen rechts über der Messerspitze. Teller und Messer für das Brot und der Salatteller stehen links neben der Gabel

  • Man fängt erst mit dem Essen an, wenn jeder am Tisch sein Essen bekommen hat. Man nimmt die leeren Teller erst weg, wenn jeder fertig gegessen hat. Rauchen ist nur erlaubt, wenn jeder am Tisch die Mahlzeit beendet hat.

  • Das Messer (wie auch der Löffel) gehörn in die rechte- die Gabel gehört in die linke Hand. Messer gehören niemals in den Mund! Das wäre sehr gefährlich!Das Messer dient nur zum Schneiden z.B. des Fleisches und als Hilfe um z.B. Gemüse wie Erbsen und Pilze auf die Gabel zu schieben. Beim Weiterreichen eines Messers reichen wir das Messer nie mit der Klinge voran um Verletzungen beim Empfänger vorzubeugen.

  • Wenn man nur mit der Gabel ißt (z.B. Salate), dann gehört das (benützte) Messer auf den rechten Tellerrand oben und das freie Handgelenk auf dem Tisch.Größere Stücke werden an die Gabel gesteckt, kleine Teile, Gemüse und alles was man nicht richtig stecken kann wird mit dem Messer auf die Gabel geschoben und dann zum Mund gebracht - niemals wird der Mund zum Bissen geführt! 

  • Man sitzt gerade am Tisch und nicht tief über den Teller gebeugt. Nicht zu große Stücke „hinein schieben", schneiden heißt die Devise um passgerechte Portionen zum Mund zu bringen und dabei braucht keiner zu hören, daß es Dir schmeckt; das Schmatzen ist (in unserer Kultur) nicht erwünscht. Ellenbogen gehören nicht auf den Tisch. Die Hände und Unterarme wohl; diese gehören nicht unter den Tisch. Muß Du (hoffentlich eine Ausnahme) etwas aus dem Mund wieder auf den Teller zurück befördern, dann nur mit der Gabel oder dem Löffel, haltet die Hand davor, damit die Tischgenossen das Schauspiel nicht mitgenießen. Nur kleine und feine Gräten darf man (unauffällig) mit dem Finger aus dem Mund entfernen.

  • Die Serviette legt man vor dem Essen auf den Schoß, sie wird benützt, um den Mund , bevor man etwas trinkt (damit die Gläser nicht zu fettig werden) und wenn man mit Essen fertig ist. Eine Serviette ist kein Handtuch. Steht neben Euerem Teller (immer Links) ein Wasserschälchen (warmes Wasser mit einen Scheibe Zitrone -entfettend-) z.B. in einem guten Restaurant beim Verzehr von Speisen, die man teils oder sogar ganz mit den Fingern essen darf (Geflügel, Spargel, Hummer u.a.), dann darf man die Serviette als Fingertuch (nicht als Handtuch) verwenden. Stoffservietten werden während der ganze Mahlzeit verwendet und werden zwischen den Gängen nur zeitweise gefaltet rechts neben dem Teller abgelegt. Papiersevietten werden (nach Benützung) links neben den Teller gelegt.

  • Wenn man mit dem Essen fertig ist, legt man Messer und Gabel parallel nebeneinander rechts zur Seite auf den Teller; könnt Ihr noch einen Bissen vertragen, so legt das Besteck auseinander (gekreuzt) auf den Teller (nicht auf die -hoffentlich noch- saubere Tischdecke. Es wird dann nochmals nachgereicht. Am Arbeitsplatz kann man auch mal „mit-der-Hand-essen", man sollte aber nicht den Anderen den Appetit verderben durch z. B. unsaubere Hände. Trinken aus der Flasche mag vielleicht „Cool" aussehen ist aber keine gute Sitte.Wie auch das Abwischen vom Mund mit den Händen keinen gute Sitte ist.

  • Seid den Tischnachbarn behilflich mit dem Zureichen von Schüsseln, Flaschen oder Pfeffer und Salz; reiche niemals weit über den Tisch am Tischnachbarn vorbei. Bist Du in fremder Gesellschaft und fühlst Dich unsicher, so ist das keine Schande; bestelle etwas, was Du kennst und wovon Du weißt, daß beim Essen keine Probleme auftauchen. Bist Du mit gute Freunden oder mit Deiner Familie unterwegs, bestelle am besten etwas, was Du noch nicht kennst und probiere soviel wie möglich - für Dich fremde - Speisen aus. So lernst Du neue Sachen kennen und schätzen und Dein Unwissen über die (vielleicht ungewohnte) Essenstechnik bringt Dich bei einer späteren Einladung nicht in Verlegenheit.

Die Tischetiketten sind ausführlich und nicht für jedermann leicht zu erlernen. Es gibt heute so viele neue internationale Gerichte und dazu kommt noch,daß das „Essen gehen" nun auch in Deutschland eine wichtige soziale Komponente in der Gesellschaft ist. Eine gleich wichtige Stelle nimmt das Geschäftsessen ein. Gute Tischmanieren entscheiden oft über einen neuen Auftrag oder sogar über einen neuen Job. Möchtest Du nicht unangenehm auffallen, dann sehe zu, daß Du die Tischsitten und Essenstechniken kennst, nachlebst und pflegst; „Übung macht der Meister !"

Gerade auch im Ausland wird oft auf gute Manieren Wert gelegt. Beachte: „In fremden Ländern gibt es fremde Sitten"